Lorchen, eine Spielerei mit zwei Lorengestellen

Umbau zweier LGB-Loren zu einem Draisinengespann mit Akkubetrieb und Funkfernsteuerung mittels Planet5B (2,4 GHz)

Mir sind Teile zweier LGB-Feldbahnloren mit Ladefläche und drehbaren Rungen (Holztransporter), aber ohne Achsen und Kleinkram zugeflogen. Für einen Zug mit Holztransportern lohnen sich 2 Loren nicht, daher kam mir die Erinnerung, dass ich ja schon immer mal "was mit Zahnrädern machen" wollte...


Zuerst musste Platz geschaffen werden, also wurde mit der Miniflex mal schnell das Kreuz mit dem Gewicht entfernt.


Dann wurden zwei Zahnräder 20 Zähne Modul 1 mittels eines Stufenbohrers auf 6 mm aufgebohrt und auf die inzwischen besorgten Achsen montiert (passt sehr straff, braucht keinen Kleber). Zwischen die Achsen kam ein 3V-Getriebemotor mit 120 Umdrehungen je Minute der 25mm-Klasse aus Singapore, der mit einer Kupferblechschelle an einem Stück Epoxyd-Platinenmaterial (FR4) befestigt wurde und ein Zahnrad mit 30 Zähnen trägt. Somit beträgt die Drehzahl der Achsen etwa 180 Umdrehungen je Minute, also 3 Umdrehungen je Sekunde. Der Platinenstreifen wurde mit 4 Schrauben am Chassis angeschraubt.


Für erste Tests wurde eine Batteriekammer (Ladegerät, dessen Elektronik anderweitig gebraucht wurde) und ein (natürlich abgewaschener) Kräuterquarkbecher mittels doppelseitigem Klebeband auf den Platinenstreifen geklebt.


Darin ist Platz für den Funkempfänger und den Fahrtregler. Hier kam erstmal ein Feldbahn-Fahrtregler zum Einsatz, bestehend aus zwei Platinen (20 x 40 mm und 20 x 18 mm).


Die Fahrversuche auf der Teststrecke verliefen erfolgreich.


Da ich auch einen Fahrtregler brauchte, der unter das Chassis des Beiwagens einer Bachmann-Draisine passte, entwarf ich eine Platine der Größe 32 x 35 mm, wobei die 32 mm die (innere) Breite des Bachmann-Anhängers ist und 35 mm die nutzbare Breite zwischen den Radscheiben der LGB-Achsen.


Das mit den 35 mm war aber blauäugug gedacht, die 32 mm passten dann aber geradeso zwischen Radscheibe und Zahnrad. Also wurden Fahrtregler (links) und gekürzter Funkempfänger (rechts) unter den Platinenstreifen (dessen Kupfer inzwischen auch abgeätzt wurde, um Kurzschlüsse zu vermeiden) platziert. Die endgültige Befestigung fehlt noch, das wird aber nachgeholt, wenn die bestellten LiPo-Akkus der Größe 25 x 35 x 7 mm eintreffen, die auch noch (vorn und hinten zwischen die Radscheiben der Achsen) unter das Fahrgestell sollen.


Bis dahin tut es ein ausgedienter Handy-Akku (Nokia3310, der am Handy keinen Ladestrom mehr annahm, aber dessen Zelle nach Entfernen der Schutzelektronik noch 2,5V hatte und sich mit dem 18650-Lader problemlos laden ließ.


Mit diesem schrottigen Akku drehte das Gespann gute 4 Stunden seine Runden und richtig leer war der Akku danach auch noch nicht.


Dann nahm ich mir das zweite Wägelchen vor und baute aus Kupferblech, Platinenstreifen, Messing-Hohlnieten, Kupferdraht, ein paar Schrauben und etwas Lötzinn einen Bock mit Wippe für eine Handhebel-Draisine. Das Ding rollt ganz gut und macht bei 3 Achsumdrehungen einen Wippenzyklus.


Drunter sind ein Ritzel (10 Zähne Modul 1) und ein Zahnrad (30/10 Zähne Modul 1) montiert. Das Ritzel wurde mittels Stufenbohrer auf 6 mm aufgebohrt und auf die Achse gepresst. Das Zahnrad läuft auf einer Messinghülse (aus Hohlniet angefertigt), die mittels M3-Schraube am Kupferblech-Winkel befestigt ist. Das große "Pleullager" aus Platinen-Material verhindert Kollisionen des Pleuls (Kupferdraht 1,5 mm) mit dem Schraubenkopf der Zahnrad-Achse. Alle Teile (außer Ritzel) sind an der Ladefläche montiert.


Nun warte ich auf die kleinen LiPo-Akkus, dann kommen Bodenwannen zum Schutz der Mechanik unter beide Fahrzeuge. Und dann muss ich mir wohl mal Gedanken über gelenkige Figuren machen...


Und hier kann man Lorchen auf dem Testkreis sehen...


Ein paar Tage sind vergangen, die Akkus sind da.


Sie wurden vorn und hinten unter den Rahmen montiert (mit doppelseitigem Klebeband angeklebt und mit Draht festgerödelt) und haben genug Abstand zu den Achsen, Radscheiben und Zahnrädern. Auch die Kupplung zwischen den beiden Wagen wurde verändert, da wirken jetzt zwei kräftige Magneten.


Die neuen Akkus haben je 420 mAh und sind parallel geschaltet, haben zusammen also 840 mAh. Nach 5 Stunden Testfahrt mit Vollgas war die Spannung auf 3,5 V gesunken. Das halte ich für akzeptabel. Links unten ist der Batterieschalter zu sehen, rechts daneben die Ladebuchse.


Nun fehlt noch die geplante Bodenwanne zum Schutz von Getriebe und Elektronik. Und auch noch ein Stück Holzschwelle auf je einer Seite beider Wagen als Puffer-Ersatz.


Beim Saft-Treffen der Gartenbahner und Schiffsmodellbauer in Zörbig ist mir "Lorenz" zugeflogen. Vielen Dank nochmal an den Spender Wolfgang Pfeiler. Lorenz ist nun der gute Mann, der so tut, als würde er Lorchen antreiben. Lorenz hatte aber anfangs arge Probleme damit, denn er hatte es im Rücken (genau wie ich...). Er konnte sich einfach nicht tief genug bücken und kam dem Handhebel nicht hinterher. Auch mit der Beweglichkeit der Arme in den Schultern haperte es (genau wie bei mir, das macht Lorenz menschlich). Also musste Lorenz operiert werden. Er bekam erstmal ein neues sehr leichtgängiges Hüftgelenk mit großem Bewegungswinkel aus einem Stück ABS. Dann wurden die Schultergelenke etwas nachgearbeitet und entgratet bis auch da nichts mehr klemmte. Nach dem Zukleben des Oberkörpers wurde ihm ein Verband angelegt, äähh ein Gummiring zum Fixieren umgebunden, der kommt in den nächsten Tagen wieder ab. Lorenz muss sowiso nochmal abgeschraubt werden wenn die Farbgebung des Bretterbodens erfolgt. Das Bild zeigt Lorenz in der höchsten Position der Handhebelwippe.


Und hier ist Lorenz in der tiefsten Position der Handhebelwippe zu sehen. Er schafft es jetzt spielend, sich soweit zu bücken. Ich gehe auch davon aus, dass es deswegen weder mit der Berufsgenossenschaft noch mit der Gewerkschaft Ärger geben wird.


Irgendwann wenn die Farbgebung erfolgt ist, bekommt Lorenz auch den von Uwe Bahnrolli gesponserten Kasten Hopfenblütentee. Hoffentlich gelingt es Lorenz dann auch, sich tief genug zu bücken...

Die Probefahrt (Akkutest) mit Lorenz steht noch aus, ich kann also noch nichts darüber sagen, wie stark Lorenz' Bewegung die Akkus zusätzlich belastet.


Und hier kann man Lorchen mit Lorenz auf dem Testkreis in Aktion sehen...


Die Farbgebung ist erfolgt, Gerald hat einen Schluck aus der Spraydose gesponsert. Lorenz kommt richtig 'runter und ist so gelenkig, dass Lorchens Akkus (2 mal LiPo 3,7V / 420 mAh) nach gut 5 Stunden Fahrt auf dem Testkreis noch nicht leer waren.

Lorenz in aufrechter Position.

Lorenz hat es auch schon geschafft, zwei Flaschen wegzutrinken. Weg, nicht leer, denn die leeren Flaschen sind ja irgendwie verschwunden. Am Foto sehe ich, dass der Bierkasten nochmal einen Strahl Druckluft braucht, um den Baustellendreck wegzublasen. Das passiert aber erst, wenn die angepinselten Kronkorken der Flaschen trocken sind.

Lorenz nochmal aus der Nähe an der frisch gestrichenen Handhebelwippe.

Und aus einer anderen Perspektive. Irgendwann findet sich auch etwas Ladegut bzw. Werkzeug. Die geplanten Bodenwannen sind auch noch nicht angefertigt.

Zwei Flaschen fehlen, Prost...

© 09/2011 by Hannes